Rund um die Honigbiene
Wie sieht denn die Königin aus?
Die Königin sieht den Arbeitsbienen ähnlich, ist aber um ein Viertel größer als ihre Töchter. Vor allem der Hinterleib ist größer. Oft fällt auch ihr „ Hofstaat“ auf, das sind die Bienen, die gerade um die Königin herumstehen und sie füttern und pflegen.
Hat es die Königin nicht gut, immer umsorgt und gefüttert zu werden?
Ganz so ist das nicht. Die Hauptarbeit der Königin ist es, für den Nachwuchs zu sorgen. In der Hochsaison des Bienenjahres, also im Mai und Juni, legt sie pro Tag etwa 2000 Eier. Würde man diese Eier auf die Waage legen, kommt mehr Gewicht zusammen, als die Königin wiegt. Diese Leistung kann sie aber nur erbringen, wenn sie ständig gefüttert und gepflegt wird. Im Frühjahr und Herbst legt die Königin natürlich weniger Eier und im tiefen Winter hört sie ganz damit auf.
Und wie sieht der König aus?
Wenn man das so sagen könnte. Zumindest die Prinzen sind zu sehen, hübsche pummelige Drohnen, die sich zwischen den Arbeiterinnen durchdrängeln und sich von ihnen gut versorgen lassen. Aber um ehrlich zu sein: Könige gibt es im Volk nicht. Wenn sich eine Königin- hoch in der Luft- mit einem Drohn paart, fällt er tot auf den Boden herunter. Insgesamt paart sich eine Königin einmal zu beginn ihres Lebens mit 10- 18 Drohnen.
Wie entsteht denn überhaupt eine Biene?
Die Königin legt ein Ei in die Zelle, aus diesem Ei schlüpft nach drei Tagen winzige kleine Maden, die von den Arbeitrinnen im Stock gefüttert werden. Die Made frist sehr viel, und wenn sie tüchtig gewachsen ist, verschließen die Arbeitrinnen die Zelle mit einem Wachsdeckel. Aus der Made entwickelt sich eine Puppe, ganz ähnlich einem Schmetterling. Wenn man dann noch einige Tage wartet, schlüpft eine fertige Biene aus der Zelle.
Wie lange dauert es bis eine Biene schlüpft?
Am schnellsten geht es bei der Königin, sie schlüpft von der Eiablage gerechnet schon nach 16 Tagen. Die Arbeiterin braucht dazu 21 Tage und der Drohn 24 Tage.
Was ist bei den Drohnen anders?
Drohnen, die Männchen im Bienenvolk, unterscheiden sich von den Arbeiterinnen sehr deutlich. Sie sind viel plumper als diese, außerdem haben sie so große Augen, dass vom Kopf fast nicht mehr zu sehen ist. Drohnen werden dann aufgezogen, wenn sie zur Vermehrung im Volk benötigt werden. Deshalb gibt es sie im zeitigem Frühjahr noch nicht.
Weil Drohnen nicht zum Nahrungserwerb oder in anderer Weise zum unmittelbaren Erhalt des Volkes beitragen, werden sie im Spätsommer aus dem Volk gedrängt und gehen deshalb zugrunde. Aus menschlicher Sicht erscheint dieser Vorgang (Drohnenschlacht) grausam, ist aber zum Erhalt des Volkes notwendig.
Wie entsteht eigentlich eine Königin?
Im Bienenvolk gibt es männliche Drohnen und weibliche Arbeiterinnen. Die Frage, ob aus einem weiblichen Ei eine Arbeiterin oder eine Königin entsteht, wird durch die Arbeitsbienen entschieden. Normales Futter in einer üblichen Zelle ergibt Arbeitsbienen.
Ein besonderer Zellenaufbau, deren Öffnung nach unten angelegt ist und die Fütterung mit einem speziellen Futtersaft bewirkt, dass aus der Made eine Königin entsteht. Dieser Futtersaft wird Gelee Royal genannt, zu deutsch königlicher Saft.
Wo kommt denn das Wachs her?
Arbeiterinnen haben am Bauch Drüsen, die in den ersten Lebenstagen kleine Wachsplättchen absondern. Die Bienen greifen diese Wachsplättchen mit den Kiefern, kauen den Wachs weich und fügen es im vollkommenen Sechseckmuster zu Waben zusammen.
Bienenwachs ist also zu 100% eine körpereigene Substanz. Wenn die Waben alt werden, dann können sie vom Imker eingeschmolzen werden und laufen als gelbe Flüssigkeit zusammen. Dieser kann im Bienenvolk, in Form von Mittelwänden oder zur Herstellung von Kerzen benutzt werden.
Warum schwärmen die Bienen?
Das Schwärmen ist der natürliche Weg zur Vermehrung bzw. Teilung von Bienenvölkern und entspricht dem Eierlegen von Vögeln oder dem Jungewerfen von Säugetieren. Im Mai und Juni, wenn das Volk am größten ist, bereiten die Arbeitsbienen Königinnenzellen vor, in die die bisherige Königin jeweils ein Ei legt.
Sobald die erste dieser Königinzellen gedeckelt ist, zieht bereits die alte Königin mit einem großen Teil der Bienen in einen Schwarm aus und sucht sicht eine neue Behausung, einen hohlen Baumstamm oder dergleichen, und richtet sich dort zu einem neuen Volk ein. Ein Teil der schlüpfenden jungen Königinnen wird ebenfalls mit einem Schwarm ausziehen, bis das Restvolk so klein ist, dass weitere Schwärme den Fortbestand des Stammvolkes gefährden würden.
Die jetzt noch vorhandenen Königinnen werden sich in einen Rivalinnenkampf bekämpfen, bis nur noch eine Königin übrig ist, diese bleibt dann als einzige im Volk zurück. Die junge Königin muss dann zum Hochzeitsflug ausfliegen, die Legetätigkeit setzt ein und das Volk kann bis zum Herbst die Stärke eines normalen Volkes erreichen.
Wie alt wird eine Biene?
Im Sommer wird eine Arbeitsbiene nur vier bis sechs Wochen, dann hat sie sich regelrecht zu Tode gearbeitet. Nach Putzen, Bautätigkeit, Brutpflege und Wächterdienst im Volk hat sie sich schließlich beim Honigsammeln aufgearbeitet.
Bienen, die im Spätsommer schlüpfen, überdauern den Winter, versorgen noch die erste Brut und sterben dann in den ersten Frühlingswochen.
Eine Königin kann drei bis vier Jahre alt werden, Drohnen sterben bei der Paarung. Wenn sie beim Hochzeitsflug nicht zum Zuge kommen, leben sie bis zum Spätsommer.
Warum stechen die Bienen?
Bienen stechen in der Regel dann, wenn sie sich bedroht fühlen, z.B. wenn man barfuss über eine Wiese geht und auf eine Biene tritt. Dem Imker kann es passieren, wenn er bei der Durchsicht der Völker eine Biene drückt. Der Stachel bleibt beim Stich in der Haut hängen. Wenn die Biene wegfliegt, reißt der ganze Stachelapparat heraus, die Biene stirbt an dieser großen Verletzung. Ein Bienenstich ist für einen Menschen oft sehr schmerzhaft, die Biene hat also ihren Zweck erreicht und den „ Angreifer“ ganz bestimmt verjagt. Sie selbst kommt dabei zwar ums Leben, aber die Aussicht, dafür das ganze Volk gerettet zu haben, ist doch recht groß.
Was macht man bei einem Bienenstich?
Wenn der Stachel in der Wunde steckt, dringt weiterhin Gift in die Wunde ein. Das wichtigste ist also, den Stachel möglichst schnell zu entfernen.
Am einfachsten und am schnellsten geht das, wenn man mit dem Fingernagel über den Stachelapparat fährt, der Stachel reißt heraus und es kann kein weitres Gift nach fließen. Wenn das Pech zu Hause passiert, so sollte man etwas Salz auf die Stichstelle streuen und mit Wasser ganzleicht anfeuchten. Dadurch wird Wundflüssigkeit und etwas Gift aus der Stichstelle gezogen.
Im übrigen hilft es, kühle Umschläge zu machen und etwas Geduld zu haben, bis die Schwellung vergeht. Wirkliche Allergien gegen Bienengift sind selten und bedürfen sofortiger ärztlicher Hilfe. Wer öfter gestochen wird, wie das beim Imker der Fall ist, kann sich sogar an das Bienengift gewöhnen, es tut dann noch ein bisschen weh, aber eine Anschwellung gibt es nicht mehr.
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